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Fassade verputzen – die besten Tipps, Kosten und Anleitungen

Nässe, Frost, Wind und Temperaturwechsel setzen auch den stabilsten Konstruktionen zu, besonders betroffen sind hierbei die Fassaden, die Wind und Wetter am stärksten ausgesetzt sind. Sie sind gewissermaßen die „Haut“ des Hauses und schützen die Wände von außen, je nach energetischer Ausrichtung helfen sie auch bei der Einsparung von Heizkosten. Aufgrund der Belastung durch äußere Einflüsse, den Zahn der Zeit und natürlich optischer Anforderungen müssen auch die besten Fassaden ab und an einen neuen Anstrich erhalten und neu verputzt werden. Im Folgenden erfahren Sie unter anderem, wann eine Fassade verputzt werden sollte, wie teuer das ist, nach welchem Arbeitsablauf man sich am besten richtet und wie häufige Fehler vermieden werden können.

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Die besten Tipps, um eine Fassade effektiv zu verputzen

Wann ist es sinnvoll, eine Fassade neu zu verputzen?

Es ist schwierig, eine pauschalen Zeitraum zu nennen, nach dem eine Fassade neu verputzt werden muss. Das hängt vom Standort des Hauses, der Qualität der Fassade und den Wettereinflüssen zusammen. Es ist daher besser, sich am tatsächlichen Zustand der Außenwand zu orientieren, bei folgenden Mängeln ist ein neuer Verputz angebracht:

  • großflächiges Abbröckeln der Putzschicht
  • mittlere bis große Lücken oder Löcher im Putz
  • bei ästhetischen Zwecken: Wenn die Farbe stark verblasst oder nur noch unregelmäßig vorhanden ist
  • bei großflächig losem Putz: Mit dem „Abreißtest“ kann die Fassade auf losen Putz untersucht werden, dazu einfach ein größeres Stück Klebeband anbringen und mit einem Ruck abziehen. Bröckelt der Putz, sollte die Fassade erneuert werden

Im Falle einer dringend notwendigen Neugestaltung der Fassade kann gleich eine Isolierfassade angebracht werden. Damit wird der Energiehaushalt des Gebäudes verbessert, was langfristig bares Geld spart, besonders bei alten Häusern mit keiner oder nicht ausreichender Wärmeisolierung kann das eine Überlegung wert sein.

Was kostet der neue Verputz einer Fassade?

Die Kosten hängen natürlich von der zu bearbeitenden Fläche ab, bei einem kleinen Haus fallen die Kosten dementsprechend niedriger aus, als wenn ein großes Doppelhaus neugestaltet werden soll.

Generell kann mit Werkzeug, Aufbau und Material mit folgenden Ausgaben pro Quadratmeter gerechnet werden:

  • Aufbau eines Gerüstes (notwendig, da Fassaden oft mehrere Stockwerke umfassen und die Sicherheit beim Do-it-yourself Fassadenverputz ganz oben steht): 6 – 8 € / m²
  • Spachtelmasse für tiefe Lücken oder Löcher: 1 € / m²
  • Unterputz: 1 – 2 € / m²
  • Oberputz: 3 – 5 m²
  • Farbe zum Streichen der Wand: 2 – 4 € / m²
  • notwendiges Zusatzmaterial (z. B. Eckleisten, Leihgebühren, Putzprofile, etc.): insgesamt 300 – 400 €

Bei einer Beispielfläche von 150 m² lägen die Kosten nach dieser Aufstellung bei 2500,- €, bei einer Fläche von 250 m² bei rund 4200,-€, Gerüste und Zusatzmaterial eingeschlossen. Es ist zu beachten, dass bei Altbauten oder aufwändigen Fassaden mit Stuck oder Gipsverzierungen die Kosten um einiges höher ausfallen können.

Wie bereitet man die Fassade auf das Verputzen vor?

Die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) gibt genaue Regeln für die Beschaffenheit des Untergrunds an, bevor neu verputzt werden darf. Zuerst muss die Fassade mit einem Besen grob von lockeren Verschmutzungen wie Spinnweben, Staub oder Moos und anderen Pflanzen befreit werden, bei Bedarf kann man mit einem feuchten großen Tuch nachhelfen. Sollte einige Verschmutzungen hartnäckiger sein, schafft ein Hochdruckreiniger Abhilfe, achten Sie darauf, die Fassade danach gut trocknen zu lassen.

Nun werden die sogenannten Fehlerstellen (Löcher, Hohlräume, abgeplatzte Stellen) ausgebessert: Dafür können Reparaturmörtel oder geeignete Spachtelmasse für Außenwände verwendet werden, diese sind widerstandsfähig genug.

Was tun bei tieferen Löchern?

Mit einer Armierung können außerdem besonders tiefe Löcher repariert werden, für die die normale Spachtelmasse nicht ausreicht. Die Armierung besteht aus feinmaschigem Gewebe, das auf eine Schicht Putz auf der Fassade gelegt wird. Sie hält das Material zusammen, lässt Unebenheiten verschwinden und senkt außerdem das Risiko für Risse, zum Beispiel wenn nach längerer Zeit der Putz durch Witterung und Feuchtigkeit aufquillt und an Konsistenz verliert.

Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit

Sollten Sie feststellen oder bereits im Vorfeld wissen, dass die zu verputzende Wand außen aus porösem Material wie Sandstein oder Porenbeton besteht, lohnt sich eine extra Grundierung gegen Feuchtigkeit. Der Grund: Poröse Wände nehmen über kurz oder lang Feuchtigkeit auf, das verschlechtert nicht nur die energetische Effizienz des Hauses, sondern fördert auch Schimmel an Außen- und Innenwänden sowie Moos. Die Anti-Feuchtigkeits-Grundierung wird am einfachsten mit einem Malerquast aufgetragen, der in jedem Baumarkt erhältlich ist.

Welche Schritte müssen für das Verputzen der Fassade unternommen werden?

Nun da die Fassade ordentlich vorbereitet und gereinigt wurde, kann mit dem eigentlichen Verputzen begonnen werden.

1. Die Putzprofile werden angesetzt

Putzprofile bzw. Putzschienen helfen bei der Verwendung von Spachtel- oder Putzmasse. Sie bestehen meist aus leichtem Material wie Aluminium oder Stahlblech, werden mit einem Putzmörtel an der richtigen Stelle, meist an den Außenrändern, angebracht und später mit verputzt. Für besonders beanspruchte Stellen, die z. B. von oben keinen Schutz durch das Dach erhalten oder direkt dem Wetter ausgesetzt sind, empfiehlt sich die Verwendung von stabileren Putzprofilen aus Edelstahl.

Damit können vor allem die schwierigen Ecken gut und sauber behandelt werden, Unregelmäßigkeiten werden minimiert. Vor dem Anbringen dieser Helferlein ist darauf zu achten, dass der Untergrund absolut trocken und sauber ist, sollte man Putzprofile aus Holz verwenden, diese müssen diese nach dem Auftragen der Masse wieder entfernt werden. Da es viele hundert Modelle von Putzschienen auf dem Markt gibt, sollte die Auswahl des geeigneten Produkts von folgenden Aspekten abhängen:

2. Anmischen und Auftragen des Unterputzes

Nun wird der Unterputz nach Packungsanweisung mit Wasser in einem sogenannten Mörtelbehälter angemischt. Die Materialien müssen gut verrührt werden bis sie klumpen frei sind, vorzugsweise mit einem Bohrmaschinenquirl. Dabei sollte immer nur so viel Putz angerührt werden, wie in einem Arbeitsvorgang verarbeitet werden kann, damit das Material nicht antrocknet und der Putz nass-in-nass aufgetragen wird.

Der Unterputz sollte etwa 10 Millimeter dick mit einer Maurerkelle aufgetragen werden und gut antrocknen, dann wird die zweite Schicht angebracht. Prinzipiell gilt: Putz wird immer von oben nach unten bzw. von links nach rechts aufgetragen. Sollten am Schluss Unregelmäßigkeiten zu sehen sein, ist das nicht weiter tragisch, weil die endgültige Glättung erst 2 Stunden nach dem Auftragen des Unterputzes erfolgt. Hier können Patzer problemlos ausgebessert und die Fläche mit einem Reibebrett vollkommen eben gemacht werden.

3. Das Auftragen des Oberputzes

Damit der Oberputz ideal aufgetragen werden kann, müssen die Schichten des Unterputzes komplett durchtrocknen: Die Faustregel ist hier 24 Stunden pro Millimeter Durchmesser. Bei den empfohlenen 10 Millimetern wären das 10 Tage pro Schicht.

Der Oberputz wird ebenfalls mit Wasser im Mörtelbehälter angerührt und solange gemischt, bis keine Klumpen mehr zu sehen sind, dann kann mit dem Auftragen mit der Maurerkelle begonnen werden. Bei dieser Art von Putz ist zu beachten, dass eventuell gewünschte Strukturen innerhalb von nur 10 Minuten nach dem Auftragen der letzten Schicht gestaltet werden können.

Dafür ist geeignetes Werkzeug nötig, beliebt ist z. B. das Reibholz. Mit verschiedenen Bewegungen kann man damit die Putzschicht nach Wunsch gestalten, größere und kleinere Kreise erschaffen dekorative geschwungene Strukturen. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung einer sogenannten strukturierten Rolle: Mit ihr können bestimmte unregelmäßige Effekte auf der Wand erarbeitet werden.

Es gibt auch bestimmte Arten von Strukturputz in verschiedenen Farben:

  • Dekorputz
  • Filzputz
  • Rauputz
  • Rillenputz

4. Auftragen der Fassadenfarbe

Falls gewünscht, kann die fertig verputzte Fassade nun noch gestrichen werden. Der Auswahl sind im Hinblick auf den Farbton keine Grenzen gesetzt, auch gibt es Unterschiede bei der Anwendung auf verschiedenen Untergründen.

Damit Sie lange Freude am Aussehen der neuen Fassade haben, sollte auf Folgendes bei der Farbauswahl geachtet werden:

  • möglichst hohe Wetterbeständigkeit: Das ist vor allem bei freistehenden Häusern in wetterunbeständigen Regionen wichtig
  • atmungsaktive Farbe: Wasserdampf wird hier durchgelassen, was Feuchtigkeitsansammlung vermeidet
  • Resistenz gegenüber Moosbewuchs und ähnlichem (dafür werden Fungizide verwendet)
  • siloxanverstärkte Fassadenfarben: Sie weisen Wasser effektiv ab

Fassade verputzen – Das Fazit

 

Das Verputzen einer Fassade ist zwar keine Arbeit, die innerhalb eines Tages erledigt wird, ist jedoch mit genügend Zeit, dem richtigen Werkzeug und eventuell weiterer Hilfe durchaus zu bewältigen. Als Laie ist es jedoch sehr wichtig, jeden Arbeitsschritt genau zu planen, damit später keine gravierenden Mängel auftreten. Zum Schluss gibt es deshalb noch eine Liste mit Tipps und den Fehlern, die am häufigsten begangen werden.

  • Das Wetter muss mitspielen: Putz ist witterungsempfindlich, bei Frost (unter 5 Grad Celsius) oder besonders viel Sonnenschein sollte das Verputzen verschoben werden. Grund: Das Material hält u. U. nicht gut, trocknet schnell an und kann nicht gleichmäßig aufgetragen werden
  • Der Untergrund ist die Basis: Wird die zu bearbeitende Fassade nicht richtig gereinigt und vorbereitet oder sind noch größere Löcher vorhanden, erzielt die danach investierte Arbeit nicht das richtige Ergebnis. Ein glatter und tragfähiger Untergrund ist hier das A und O
  • das richtige Werkzeug muss richtig benutzt werden: Als Nicht-Handwerker ist es selbstverständlich schwierig, Putzprofile und Co richtig anzubringen. Abhilfe können hier Anleitungen, YouTube-Videos oder Informationen von Bekannten schaffen
  • Spalten und nicht verspachtelte Übergänge: Eine geschlossene Fläche ist die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Fassade – sonst treten Feuchtigkeit und Kälte in die Spalten ein und führen vielleicht sogar zu Schimmel.
  • genügend Zeit: Besonders das Aushärten des Unterputzes muss vollständig abgeschlossen sein, bevor Oberputz und Farbe aufgetragen werden können. Planen Sie im Zweifelsfall lieber ein paar Tage mehr für einen zeitlichen Puffer ein oder besorgen Sie sich Unterstützung in Form von fleißigen Helfern
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